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Fehlerursache im Hydrauliksystem finden

Mercedes Motorraum

Die Hydraulikpumpe gibt nur noch wenig Druck? Die Leitungsverbindungen im Tank fangen sich zu lösen an? Nahende Maschinenstillstände kündigen sich immer schleichend an. Leider erhält die Hydraulik erst dann Ihre verdiente Aufmerksamkeit, wenn das System bereits am Kollabieren ist. Mit der systematischen Fehlersuche, wie auch wir sie im Hydraulikservice anwenden, erkennen Sie Schwachstellen frühzeitig und sparen sich Zeit, Geld und Ärger. So haben wir die wichtigsten sieben Prüfmerkmale zusammengefasst:

1. Blick in den Hydrauliktank
Hier kommen die Verschmutzungsanzeige sowie der Füllstandsensor zur Hilfe und dienen als nützliche Anhaltspunkte. Wenn der der Ölstand im Hydrauliktank sinkt, kann das auf eine mögliche Leckage hinweisen.
2. Hydrauliköl unter die Lupe nehmen
Befindet sich die richtige Menge Öl im System? Und bietet es die nötige Reinheitsklasse? Oder hat es sogar zu viel Wasser im Tank gezogen? Nehmen Sie die nötige Ölpflege vor und füllen Sie das Fluid auf den richtigen Stand und überprüfen Sie unbedingt auch die Öltemperatur. Mit einem Thermometer oder einem Thermosensor lässt sich das einfach prüfen. Einwandfreies Hydrauliköl ist ein äusserst wichtiger Bestandteil für den störungsfreien Betrieb. Weiteres dazu ist in unserem Beitrag „Wie man die Lebensdauer einer Anlage erhöht“ nachzulesen.
3. Den Geräuschentwicklungen lauschen
Ist ratternder Lärm zu hören, weist das auf Kavitation hin. Die Bildung und Auflösung von dampfgefüllten Hohlräumen im Fluid könnten das System irgendwann komplett lahmlegen. Der statische Druck des Öls ist umso geringer, je höher die Geschwindigkeit im System ist. Anschleissend ist zu prüfen, ob sich möglicherweise eine Leitungsverbindung im Tank gelöst haben könnte.
4. Was sagt die Verbrauchsgeschwindigkeit?
Man nehme sich eine Stoppuhr oder einen Drehzahlsensor zur Hilfe und überprüft, ob irgendwelche Unregelmässigkeiten festzustellen sind. Wie sieht es mit der Ein- und Ausfahrt des Zylinders aus? Wie ist es mit der Drehzahl des Hydraulikmotors bemessen?
5. Den Hydraulikzylinder untersuchen
Sind unterschiedliche Haltepositionen zu erkennen? Das wäre ein klarer Hinweis für Verschleissursachen. Diese können beim Zylinder selbst aber auch bei anderen Schnittstellen liegen.
6. Druckveränderungen wahrnehmen
Werfen Sie einen genauen Blick auf den Verbraucher. Sind ungewöhnliche Werte oder ein deutlicher Druckabfall zu erkennen? Gleichen Sie diesen mit dem zulässigen Druck des entsprechenden hydraulischen Kreislaufs ab.
7. Filter kontrollieren
Überprüfen Sie sorgfältig, ob der Filter richtig eingebaut ist. Oder fängt er vielleicht sogar ungewöhnlich viele Schmutzpartikel auf?

Für die systematische Fehlersuche im Hydrauliksystem ist es lohnenswert, sich grundlegende Kenntnisse über die Funktionsweise der einzelnen Hydraulikkomponenten anzueignen. Aber auch deren systemrelevantes Zusammenspiel im gesamten System ist wichtig zu verstehen. Wenn die Anlage, wie am Anfang beschrieben, beispielsweise nur noch wenig Druck gibt, wird gerne zunächst einfach eine neue Hydraulikpumpe bestellt. Mit der Abwicklung der Bestellung, der Lieferung und dem Einbau der neuen Pumpe verstreicht nicht nur Zeit, es kostet den Betreiber der Anlage auch noch viel Geld. Oft kommt dann im Nachhinein die Erkenntnis, dass die Pumpe gar nicht das Problem war und die Ursache an einem anderen Ort liegt. Die ersetzte Pumpe kommt dann einfach ins Lager. Die nächste mögliche defekte Komponente wird bestellt. Bis der Fehler endgültig behoben ist, entstehen erneut zusätzliche Ausfallzeiten, die weiteres Geld kosten. Wer also die Hydraulikanlage regelmässig fachmännisch prüft, riskiert keine unnötige Ausfallzeiten und ungeplante Kosten für die Reparatur.